Wenn wir aus Angst aufhören zu reisen, uns von den Nachrichten einschüchtern lassen, unsere Abenteuerlust von den Meldungen über die gefährliche und böse Welt beschränken lassen, dann lernen wir auch nichts Neues dazu, auch nicht über uns selbst. Johannes Klaus Beitrag auf weltenbummlermag.de ließ mich über die Male, wo ich über meinen Schatten sprang, nachdenken. Manila, war eine der Städte, vor denen ich mich fürchtete. Eine Stadt in der fast zwei Millionen Menschen leben – mit Umland über zehn Millionen. Ich fuhr dennoch hin.
Im Frühjahr 2015 reisten ich durch die Philippinen. Von der Insel Palawan und ihrer Hauptstadt Puerto Princesa, in den Norden der Insel, durch den Badeort El Nido zu den Stränden, weiter nach Bohol und schließlich nach Manila. Einen großen Teil der Reise fuhr ich auf einem Moped.
Am Hafen von Puerto Princesa leihen sich Kinder Fahrrädern. Während ich den frischen zubereiteten Fisch von einer der zahlreichen Imbiss-Buden aß, beobachtete ich die Kinder, wie sie stundenlang auf und ab fuhren. Bei einer der Buden werden gekochte Eier, sogenannte Balut, verkauft. Nach dem Entfernen der Schale kann man teilweise die Flügel und Schnäbel der Küken erkennen, daher empfehle ich sie lieber im Dunkeln mit Essig und Salz zu essen.
Auf Bohol fuhren wir mit dem Moped von Panglao zu den Chocolat-Hills im Inneren der Insel. 2013 hat ein Erdbeben zahlreiche Gebäude zerstört, Menschen starben. Zwei Jahre später war alles im Aufbau, überall Bauarbeiten, die alten Kirchen wurden wieder errichtet. Auf den Straßen fuhren bunte Tricyles. Sie hatten Wünsche an Gott und andere Sprüche aufgemalt, wie: „Thank you Lord for saving me“, „Adventurer“, „You look nice, keep distance“, „When I’m right Nobody remembers, when I’m wrong no one forgets“.
Wir kamen in einen Regenguss und suchten unter dem Vordach einer Kirche Unterschlupf. Darin fand gerade eine Beerdigung statt. Die neugierigen Dorfbewohner waren dennoch gerne bereit uns den Weg zu den Chocolat Hills zu zeigen.
Manila, die dritte Station der Reise, ist geprägt von der spanischen Kolonialzeit. Hochhäuser stehen neben kolonialen Gebäude und den alten Stadtmauern (Intramuros). Tagsüber sieht man Touristen auf den Straßen, nachts schlafen am Bürgersteig Tricycle-Fahrer auf ihren Fahrrädern. Zu lange würde die Fahrt in die Vororte dauern. Es ist erstaunlich in welchen Positionen der Mensch Schlaf finden kann.
Wer sich nicht vor der Enge fürchtet, sollte sich in einen der Busse setzen. Sie sind deutlich günstiger als alle anderen Fahrzeuge. Verwundert beobachte ich wie viele Menschen in dem kleinen Bus Platz haben und wie viele bei jeder Station noch dazu kommen. So eingequetscht sieht man zwar weniger vor der Landschaft, doch reist man nicht mehr als priviligierter Tourist.
Die Reise auf die Philippinen war absolut lohnenswert. Die Inseln sind landschaftlich wunderschön, die Menschen freundlich, auf Englisch kann man sich ausgezeichnet unterhalten und zurechtfinden. Dass in diesem Land heute, zwei Jahre nach meiner Reise, ein Präsident regiert, der in einem „Drogenkrieg“ seine Landsleute ermorden lässt, macht mich traurig. Man sollte dennoch hinfahren und sich selbst ein Bild von diesem vielseitigen Land machen.