Eine Zimmerreise ist ein literarisches Motiv. Der französische Schriftsteller Xavier de Maistre wurde 1790 wegen eines verbotenen Duells zu Hausarrest verurteilt und entdeckte so sein eigenes Zimmer. In seinem Roman „Voyage autour de ma chambre“ beschrieb er die gewöhnlichsten Gegenstände im Raum so als wäre er auf Reisen.
Keine Angst, ich bin weder ein Reisemuffel noch ich sitze mit Fußfesseln eine Strafe ab. Doch frage ich mich: Wie ist unter der Voraussetzung des Zuhausebleibens eine Reise möglich? Dieser Blog soll eine Anleitung zur Zimmerreise sein, indem Möglichkeiten aufzeigt werden, wie man ohne sich vom Fleck zu bewegen in die Ferne reisen kann.
Ich frage Freunde und Bekannte, die entweder außerhalb Österreichs leben oder aus einem anderen Land nach Österreich kommen, nach ihren Reisen und nach Tipps, wie man das exotisch Fremde auch im eigenen Land finden kann.
Ich stelle Bücher vor, die mich zum Reisen inspirieren, ob nun in der Phantasie oder indem ich tatsächlich auf den Spuren der Helden losziehe und das Beschriebene entdecke.
Und manchmal nehme ich euch mit auf eine Reise außerhalb meines Zimmers. Von kurz in die Nachbarschaft bis zu längeren Reisen.
Dieser Blog soll eine Art Experiment sein, welches uns unsere vertraute Umgebung neu entdecken lässt, aber auch unser Zimmer nach einer Reise verändert erleben lässt.
Nathalie Soursos
Dabei kommt es gar nicht darauf an, daß man wirklich
weit weg in unbekannte Fremde fährt.
Dieser Zustand des Reisens ist ein innerer Zustand.
Man verhält sich anders zur Außenwelt. […]
Vielleicht müsste man gar nicht aus dem Zimmer gehen?
(Balázs. Zitiert nach Bernd Stiegler: Reisender Stillstand, 2010, 94)