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Unter (eiskaltem) Wasser

Zum ersten Schnuppertauchen in Boccas del Toro (Panama) bin ich eher zufällig gekommen. Die Tauchschule lag auf dem Weg zum Strand, das Angebot schien fair und schon am nächsten Tag trug ich einen kurzen Neoprenanzug und ließ mir auf einem wackeligen Motorboot erklären wie ein Druckausgleich funktioniert und welche Zeichen man macht wenn alles ok, oder eben nicht ok ist. Super easy! Unter Wasser erst wurde mir bewusst, wo ich mich befand. Es war wunderschön, die Fische habe ich zunächst zwar weniger bewundert als die blauen Augen meiner Tauchlehrerin, aber dafür sah ich nach einiger Zeit das Frack neben mir und – ganz ehrlich – ein Klo, mitten auf dem Meeresgrund. Den richtigen Umgang mit der Luft im Jackett und vor allem in meinen Lungen hatte ich jedoch noch nicht raus. Entweder war da zu viel Luft und ich schoss in die Höhe, woraufhin ich gleich wieder Luft raus ließ und in die Tiefe sank. Auf Dauer machten das meine Ohren nicht mehr mit und ich musste wegen des stechenden Schmerzes auftauchen. Den restlichen Tag hörte ich alles wie durch Watte.

Meine zweite Taucherfahrung wollte besser geplant werden. Ich besuchte einen Tauchkurs beim Unisport Institut und lernte brav und über mehrere Wochen im Becken die ganzen Regeln, die mir in Panama in 10 Minuten beigebracht wurden. Im Mai nahm ich an einem Tauchausflug zum Attersee (Oberösterreich) teil. Diesmal war ich eingequetscht in 7mm dickes Neopren, mit dicken Handschuhen, Eishaube auf dem Kopf, mit Schuhen und mit mehreren Kilos Blei am Gürtel um die Hüfte. Der See soll eiskalt sein, außerdem gefährlich – mehrere Leichen wurden wohl schon geborgen – und vor lauter Regeln und Stress beim Anziehen, Check bei der Partnerin und einpacken ihrer Haare, war ich völlig panisch. Das Tauchen war nicht mehr ein lustiger Urlaubssport, sondern eine gefährliche und ernste Angelegenheit. Meine Partnerin hatte Angst vor dem Fluten der Brille wegen ihrer Kontaktlinsen und ich fürchtete um meine Ohren. Schließlich schwammen wir beide ängstlich und verschreckt hinter unserer Tauchlehrerin hinterher und sahen dabei genau nichts. Die vielen Taucher hatten Schlamm aufgewirbelt, das Wasser beim Ufer war komplett verdreckt. Auch wenn wir nichts sahen, hatten wir das Gefühl sehr weit raus – und vor allem tief – geschwommen zu sein. Dabei waren wir keine 10 Meter weit und gerade mal 5 Meter tief gekommen bevor wir uns hinknien durften um ein paar Übungen mit dem Regler zu zeigen. Was im Hallenbad locker gelang, war plötzlich mühsam. Der dicke Anzug erschwerte jede Bewegung, die Angst tat ihr übriges. Doch nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir wieder an Land, alles gut, ich konnte wieder frische Luft atmen und das ganze Zeug ausziehen!

Nach drei Tagen ständigem Nass, rein und raus quetschen in den bzw. aus dem Anzug, füllen und tragen der Flaschen sowie mehreren Besprechungen mit den Tauchlehrern war eine Routine eingetreten. Stolz dokumentierten wir unsere Tauchgänge im Logbuch und hörten uns Geschichten von den erfahrenen Tauchern an, die wir bei ihren Nachttauchgängen bei Gewitter über dem See fasziniert beobachteten.

Den letzten Tauchgang sollten wir schließlich alleine unternehmen. Zu dritt machten wir uns auf den Weg und scheiterten völlig! Wir sahen unter Wasser kaum etwas, verpassten die zweite 10-Meter Basis und fanden den Pier nicht. Das Diskutieren unter Wasser war auch nicht so einfach, aber so konnten wir wenigstens die Taucherglocke ausprobieren. Trotz diesem etwas chaotischen ersten Tauchgang machte mir das Tauchen Spaß! Es ist schön da unter Wasser, man kann nicht sprechen und nach einer Weile werden die Atemzüge ruhiger und der Flossenschlag gleichmäßiger, der Partner ist da, zeigt, dass alles gut ist und da sind sie auch: die Fische!

Die nächste Reise ist noch in Planung, aber Tauchen sollte auf jeden Fall möglich sein. Ich freue mich auf eure Tipps von schönen Tauchspots weltweit!

Danke für die Fotos @ Michi Nitsche

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