Letzte Woche liefen unzählige Models über den Laufsteg auf der Mercedes Benz Fashion Week in New York. Diese Woche laufen sie in London, dann in Mailand und Paris. Ich selbst bin leider nicht dabei, lese aber im Netz über die Entwürfe der Designer, die Streetstyles der Besucher und die tolle Aussicht von den Hotelzimmern der Blogger. Dabei fragte ich mich: Kann man die Fashion Weeks zur modischen Zimmerreise nutzen?
Zunächst zur Info: Die größten Fashion-Weeks finden in New York, Paris, Mailand und London statt, gefolgt von (in Europa) Berlin, Amsterdam, Kopenhagen, Barcelona und Madrid. Von 01-04 wird die Mode für den Winter vorgestellt, während vom 09-11 die Sommermode gezeigt wird. Zwischendrin gibt es noch „Resort/Cruise“ und „Pre-Fall“ sowie Haute Couture Shows.
Da ich sowieso nicht in die Fashion Shows reinkommen würde, schau ich mir draußen die Streetstyles an, denn der eigentliche „Zirkus“ findet angeblich vor den Modeschauen statt. Und erreicht extreme Ausmaße, wie Tim Blanks in diesem Video beschreibt („It makes monsters“).
Teil dieses Streetstyle-Hypes sind die Fotografen. Die angesehendsten haben durchaus einen spannenden Hintergrund und auch schöne Websites, auf die es sich lohnt einen Blick zu werfen. Der wohl bekannteste Streetstyle-Fotograf ist Bill Cunningham (geb. 1929!).
Weitere Fotografen und Blogger sind Scott Schuhmann (The Santorialist), Phil Oh ( Street and Pepper) und Tamu McPherson (All the Pretty Birds). Tommy Ton (JakandJil) erzählte letzte Woche im FAZ-Interview wie er im eiskalten Winter in New York versuchte zwischen hunderten von Fotografen ein Bild zu bekommen.
Dabei behielt Tommy sogar die Mode im Blick: „Plötzlich kleiden sich die Frauen richtig bequem, und das ist ja in der Mode selten. Die Lagenlooks sind individueller und spannender als das, was ich bislang auf dem Laufsteg gesehen habe.“
Den bequemen Zwiebellook kriege ich hin, also auf zu einer Fashion Show! Geht auch ohne zu verreisen. Schließlich gibt es die MQ Vienna Fashion Week (10.-14. 9.). Bis September bleibt ausreichend Zeit um den perfekten Look vorzubereiten (oder um zu sparen). Hier ein Ratschlag von Streetstyle-Fotograf Søren Jepsen im Interview mit LesMads:
Trag eine Desingertasche, die aus der Saison stammt. Vintage Chanel oder Hermes gehen auch. Ausschließlich High Heels! (…) Wetter darf beim Ankleiden keine Rolle spielen. Pelz geht im Sommer und Winter und Socken oder Strumpfhosen gehen nie. Schau beschäftigt aus und sei angenervt, wenn jemand ein Foto von dir machen möchte. Dann bleibst du auch nur für 15 Sekunden stehen und stürmst dann weiter. Schmuck ist immer gut, je mehr desto besser. Was immer funktioniert sind zudem Sonnenbrillen, Zigaretten, Fahrräder und Handys. Wenn du eine Freundin oder einen Freund dabei hast, bitte die Person ein Foto von dir zu machen. Sobald Fotografen sehen, dass ein Fotograf von jemandem ein Foto macht, werden sie auch von dir eins machen.
Na ja, klingt tatsächlich wie im Zirkus: Im Pelz mit mehreren Lagen Klamotten drunter und auf High Hehls, vollbehängt mit Schmuck und mit Sonnenbrille soll ich also das Handy, die Zigarette und die Designer-Handtasche jonglieren während ich ein Fahrrad schiebe und dabei auch noch für die Fotografen-Freundin posiere! Ich könnte mich und das ganze Zeug auch tragen lassen, denn „Getragen werden ist das neue Gehen„!
Kleiner Trost: Sollte es mit dem Fotografiertwerden nicht klappen, findet sich im Museumsquartier ein Fotoautomaten wo man sich ganz entspannt hinsetzen und Grimassen schneiden kann.
Fazit: Beim Streetstyle kann jeder mitmachen der Lust auf ein bisschen Akrobatik hat. Wirkliche Inspiration für eine Reise in die großen Modestädte findet man über die Berichte der Fashion Weeks nicht. Spannender sind die kleineren Modewochen in Europa, da dort lokale Designer ihre Entwürfe präsentieren und man im Rahmen der Berichterstattung die modischen Highlights der jeweiligen Stadt entdecken kann.