Ein „Geheimtipp“ ließ mich um kurz nach sieben in der Früh über den Petersplatz eilen. Ich war dennoch zu spät dran für die Messe in der Kirche des Campo Santo Teutonico und so beschloss ich die günstige Stunde zu nutzen und ohne langes Anstehen in den Petersdom zu gehen.
Eine seltsame Stimmung lag in der Luft, ein hektisches Hin und Her der Priester und Geistlichen vermischt mit einer ruhigen Andacht der Gläubigen, nicht im geringsten unterbrochen von den (noch) wenigen Touristen dazwischen. Einzelne Bereiche waren abgetrennt und in zwei Kapellen fanden, hinter einem Vorhang, Messen statt. Die Größe und Monumentalität des Gebäudes und die religiöse Aura schien in diesen Morgenstunden deutlich spürbar.
Nach einem Aufstieg über die engen Treppen stand ich auf dem Dach des Petersdoms. Den Sonnenaufgang habe ich verpasst, dafür teilten nur wenige Touristen mit mir den Ausblick von der Kuppel. Mein Blick reichte von den päpstlichen Gärten mit den ersten geistlichen Spaziergängern, den sich mit Touristen füllenden Petersplatz, bis zu der sich weit erstreckenden Stadt. Neben dem Petersdom konnte man einen abgegrenzten, fast quadratischen Bereich ausmachen: der Campo Santo Teutonico.
Nach dem Abstieg von der Kuppel erkundigte ich mich bei der Schweizer Grade nach dem Weg zum „deutschen Friedhof“. Auch wenn ich längst wusste, wo der Eingang liegt, musste ich einfach nach dem Weg fragen um diesen dann auf Schwyzerdütsch erklärt zu bekommen. Außerdem wird man angeblich nur durchgelassen, wenn man auf Deutsch fragt.
Seit dem 15. Jahrhundert werden deutschsprachige Katholiken mit Wohnsitz in Rom auf diesem Friedhof der deutschen Erzbruderschaft begraben. Über 1.400 Namen stehen auf den uralten Grabsteinen, die förmlich jeden Winkel des begrenzten Raumes bedecken.
Der Friedhof und die Kirche Santa Maria della Pietà wirken klein, ruhig und besinnlich neben dem gewaltigen Petersdom.
Nach diesem Besuch des Campo Santo Teutonico ging ich über den mit zahlreichen Touristen überfüllten Petersplatz. Die Hektik Roms hatte mich wieder eingeholt.