Reisen
Schreibe einen Kommentar

Mit dem Ballon fahren

Ich wunderte mich immer schon warum es heißt „Fallschirm springen“, „Paragleiten“, „Gleitschirmfliegen“, „Flugzeug fliegen“, aber eben „Ballon fahren“. Liegt es vielleicht an der Geschwindigkeit, die beim Fallschirm springen und beim Flugzeug fliegen durchaus höher ist als beim Ballon fahren? Letzten Sommer hab ich es dann ausprobiert, das Ballon fahren, und tatsächlich, es hat es mehr was vom Fahren als vom Fliegen. Um 4:30 starteten wir in die Schweiz. Beim Startplatz wurden die Teilnehmer auf zwei „Luftfahrzeuge“ aufgeteilt. Wir waren im kleineren, leider ohne die Fallschirmspringer, dafür mit Nadja, einst jüngste Heißluftballon-Pilotin Europas.

Vor dem Start war unsere tatkräftige Mitarbeit beim Aufbau des Ballons gefragt. Zuerst wurde der Korb von der Ladefläche gekippt,

IMG_5461

IMG_5466

Zwischen den Gasflaschen steht später die Pilotin, auf der anderen Seite je drei Personen

der Ballon wurde raus gezogen und dann ausgebreitet.IMG_5465

Mit einem riesigen Ventilator wurde kalte Luft hinein geblasen, sodass sich der Ballon immer mehr aufblähte.

IMG_5476IMG_5482IMG_5497IMG_5518

Dann ging alles ganz schnell. Sobald die heiße Luft in den Ballon geblasen wurde richtete dieser sich auf. Wir kletterten in den Korb und hatten kurze Zeit darauf keinen Bodenkontakt mehr.

IMG_5527 IMG_5519

IMG_5539

Pilotin Nadja Nussbaumer

Meter um Meter erhoben wir uns weiter in die Lüfte. Fasziniert beobachtete ich die Anzeige der Höhenmeter, den Aufstieg selbst spürte ich kaum.

IMG_5540IMG_5524

Wenige Meter entfernt sprangen die Fallschirmspringer aus dem Korb. Eine Sekunde lang waren die kleinen Punkte im Sprung zu sehen, dann öffnete sich schon der Fallschirm. Was dazwischen war, konnten wir aufgrund des schnellen Falls nicht erkennen. Wir dagegen standen in unserem Korb und bewegten uns langsam über das Rheintal. An diesem schönen Sommertag war der Himmel wolkenlos und wir glitten neben weiteren Heißluftballs dahin, zwischen der Schweiz und Vorarlberg, meist über dem Rhein.

IMG_5581

Widnau (CH), Au (CH) und Lustenau (A) mit Aussicht auf den Bodensee

IMG_5580

Beweisfoto

IMG_5568

Der Kummenberg zwischen Götzis, Koblach und Mäder

IMG_5551

Der Partnerballon über dem Schweizer Rheintal. Gleich springen die Fallschirmspringer!

IMG_5561

Zwischen zwei Ländern. Rechts ist der Säntis, ganz hinten Liechtenstein.

IMG_5575

Klaus, Weiler, Sulz und Muntlix

Zeit für ein paar Geschichten von Nadja. Mit dem Heißluftballon war sie bereits in Afrika und im Winter fährt sie regelmäßig über die Alpen. Passiert ist ihr nie was – und wenn, dann wäre das der falsche Zeitpunkt gewesen davon zu erzählen.

IMG_5557

Nadja war während des gesamten Flugs in ständigem Funkkontakt mit dem Nachbar-Ballon und dem Fahrer am Boden, der uns wieder abholen sollte. Wo genau das sein würde, war nicht bekannt, denn eine wirkliche Steuerung funktioniert beim Heißluftballon fahren nicht. Einzig durch das Steigen und Sinken und über die Windverhältnissen in der jeweiligen Höhe kann der Ballon gesteuert werden. Gerade als ich mich an das in der Luft sein gewöhnte, sanken wir auch schon.

IMG_5587

Wir sitzen im gelben Ballon und spiegeln uns im Wasser des Alten Rheins über dem blauen Ballon

IMG_5592

Nur wenige Meter über den Bäumen; dahinter sollten wir landen!

IMG_5603

Aus dem majestätischen Ballon wurde eine festgeschnürte Plastikrolle.

Als der Boden näher kam hielten wir uns am Korb fest. Es ruckelte kurz und schon standen wir auf der Erde. Der Ballon fiel in sich zusammen. Ein Seil am Ende des Ballons sorgte dafür, dass dieser in die vorgesehene Richtung fiel. Wir packten alles wieder ein und schoben den Korb auf den Anhänger. Dann wurde gefeiert und wir wurden getauft. Dazu zündete man eine Haarsträhne an und löschte das Feuer mit Sekt. Man bekam auch einen Adelsnamen abhängig vom Landeplatz.

IMG_5610

„Ich taufe Dich mit dem Feuer, das uns heute so schön erhoben hat und lösche Dich mit dem Wasser, das wir so gerne trinken.“

IMG_5613

Die (neu-)adeligen Besatzung

Danke an alle, die sich am Geburtstagsgeschenk beteiligt haben und danke, dass ich auch mit durfte! Ich freue mich aufs „Fallschirm springen“, das Geschenk muss nur noch eingelöst werden.

Du möchtest was dazu sagen? Nur zu!