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Bahnen ziehen

„Noch heute träume ich vom Training, von Wettkämpfen, von Trainern und schemenhaften Konkurrenten. Schwimmbäder ziehen mich an, alle Schwimmbäder, egal, wie klein oder trüb sie sind. Wenn ich heute schwimme, steige ich ins Wasser, als berührte ich unbewusst eine alte Narbe. Die Bahnen, die ich in meiner Freizeit ziehe, sind die Geister vergangener Wettkämpfe.“ (aus: Leanne Shampton: Bahnen ziehen)

Beim Lesen dieses Romans Chlorwasser riechen, die Augen brennen und man fühlt sich als wäre man selbst im Wasser. In „Bahnen ziehen“ („Swimming Studies“, 2012 bei Suhrkamp erschienen) beschreibt Leanne Shampton, eine Leistungsschwimmerin, die es zu den Qualifikationsmeisterschaften für die Olympischen Spielen, nicht jedoch zu den Spielen selbst, geschafft hat, ihr Leben mit und nach dem Training. Es wird die Leidenschaft beschrieben, die Beziehung zwischen Trainer und Schwimmer, andere Schwimmer und die Familie. Die spätere Künstlerin, Autorin und Verlegerin von Graphic Novels verlässt das Wasser auch nach ihren Jahren als Schwimmerin nicht, sie besucht weltweit Schwimmbäder und zieht dort ihre Bahnen. Die Aquarelle, die dem Text beigefügt sind, zeigen Schwimmfiguren, weltweite Formen von Schwimmbäder, ihre Bikinis und Badeanzüge und andere Schwimmer.
Bahnen ziehen von Leanne Shapton (Suhrkamp, 2013)
Bahnen ziehen

„Baden heißt, im Wasser Bodenkontakt zu haben – Vortrieb und Geschwindigkeit sind sekundär. Baden. Baden: Das Wort selbst ist wie Balsam, eine Spülung, nicht der aufgewühlte Kampf des Schwimmens. Ich frage mich, warum sich das Schwimmen in Nordamerika so anders anfühlt als das Schwimmen in Europa.“ (aus: Leanne; Shampton: Bahnen ziehen)

Ich selbst bade sehr gerne und nehme daher diesen Roman zum Anlass um hier meine schönsten Badeorte vorzustellen.
Island hat eine ganz eigene Magie, die man im heißen Wasser liegend und von Dampf umgeben spürt. Mutige schaffen es das warme Wasser bei Nauthólsvík, einem kleinen Becken beim Militärflughafen in Reykjavík zu verlassen und kurz in den Atlantik zu tauchen, wo das eiskalte Wasser die Extremitäten kribbeln lässt.
Nauthólsvík, Island
Nauthólsvík, Island

Für die Genießer ist die Blaue Lagune in Grindavik, ein Geothermalbad und Spa, genau das Richtige.
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Blaue Lagune, Island

In Budapest gibt es mehrere Thermalbäder. Das Szécheni Bad liegt mitten in einem Park in Budapest, besteht seit Anfang des 19. Jahrhunderts und ist insbesondere aufgrund seiner neubarocken Architektur sehenswert.
Szécheni Bad, Ungarn
Szécheni Bad, Ungarn

In der Ostschweiz, neben dem Casino von Bad Ragaz, liegt die Tamina Terme. Nach einer Wanderung zur Tamina Schlucht kann man in dem 2008 neu gebauten Bad in stilvollem Design baden. Ein Highlight ist das warme Leintuch, welches man nach Verlassen des Wassers über die Schulter gelegt bekommt.
Tamina Bad, Schweiz

In Wien empfehle ich das Schönbrunnerbad, versteckt im Park von Schönbrunn in der Nähe der Gloriette.

In welchen Bädern seid ihr eingetaucht?

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